Ich bin dann mal weg Teil 6: Etappe 2 Trondheim – Holm

Als ich in Trondheim ankam, schüttete es, aber das ich ja nichts neues. In den Tiefen meines Autos entdeckte ich noch einen alten, reichlich heruntergerockten Regenschirm, der aber nicht seinen Dienst tat. Ich beschloss daraufhin Trondheim zu erkunden.
Doch was muss man über Trondheim wissen? Es handelt sich hierbei um die letzte größere Stadt vor dem nördlichen Ende Norwegens. Sie hat eine Universität und deswegen Leben hier hauptsächlich junge Leute. Es gibt außerdem einen großen Hafen und viele Fahrradfahrer.
Leider hatte ich nicht besonders viel Zeit, da ich noch einige Kilometer vor mir hatte.
Deswegen erkundete ich möglichst schnell den Hafen, die berühmten Häuser am Wasser und den Fahrradaufzug.
Wie gesagt, in Trondheim gibt es viele Fahrradfahrer und im Gegensatz zu Berlin, kümmert sich Trondheim um ihre Fahrradfahrer. So gibt es überall Fahrradwege, Ampeln, Brücken und halt den Aufzug.
An einer besonders steilen Straße wurde dieser Lift befestigt, der kostenlos zu benutzen ist und helfen soll den Berg hochzukommen. Dazu setzt man sich auf sein Fahrrad, stemmt den rechten Fuß gegen ein Anker im Boden und lässt sich von dem nach oben drücken.
Dafür muss man allerdings ein wenig Übung haben und so sieht man viele Fahrradfahrer, die abrutschen und hinfallen.
Fahrradaufzug
Einige Brücken sind zudem für Autofahrer gesperrt, sodass nur Fußgänger und Fahrradfahrer diese überqueren können. Zudem gibt es kleine Stationen, die mitzählen, wieviele Fahrräder die Brücke überquert haben. Schade, dass es das nicht in Berlin gibt.
Fahrradzähler
Danach ging es zurück zum Auto und in Richtung Mosjøn.
Nach Namsos entschied ist mich dafür die E6 zu verlassen und stattdessen die Landstraße 17 zu benutzen, da diese die meiste Zeit an der äußeren Küste entlang führt.
Auf dieser Straße wird man sich zum ersten Mal der norwegischen Natur bewusst. Denn was aussieht, wie eine Schweizer Bergstraße, die an einem See entlang führt, ist in Wirklichkeit eine Bergstraße, die sich am Meer entlang schlängelt. So hat man auf der einen Seite einige hundert Meter hohe Berge, die steil nach unten abbrechen und auf der anderen Seite den mehrere hundert Meter tiefen Fjord. Das ganze wird nur von einer sehr kleinen Straße mit vielen Tunneln getrennt. Dieses Panorama erinnerte mich unglaublich an ein Gemälde bei meinen Großeltern im Wohnzimmer, bei dem ich mich immer gefragt habe, was das sein soll. Nach nun 20 Jahren weiß ich es.
INorwegischer Fjord
Die kleine Straße endet in einem kleinem Ort, namens Holm, der eigentlich nichts weiter kann, außer dass von dort die Fähre nach Vennligsund abfährt. Ein ähnlich kleiner Ort auf der nächsten Insel, wo die Landstraße dann auch weiterführt, dafür aber die Landschaft ganz anders aussieht. Das ist allerdings eine andere Geschichte, denn die beginnt am nächsten Tag, da es schon spät war und ich die letzte Fähre verpasst hatte. Stattdessen beschloss ich, dass es an der Zeit war mein Nachtquartier aufzuschlagen. Nach langem Suchen, fand ich dann auch eine ruhige Stelle am Meer, wo man parken konnte, an der nicht schon jemand anderes war, wo campen erlaubt war und keine Häuser in der Nähe standen. Unter diesen Bedingungen ist es in Norwegen erlaubt wild zu zelten. Nach den schlechten Erfahrungen der zuvorigen Nacht, entschied ich mich dafür in das Hotel Fiesta einzuchecken. (Also mein Auto) Es hatte den großen Vorteil, dass Auf- und Abbau wesentlich schneller gingen und ich kein nasses Zelt im Auto herumfahren muss.
Das ganze wies sich im Nachhinein als ein Fehler heraus, da das Auto krachend voll war und ich den Sitz nicht komplett nach hinten stellen konnte, weshalb ich nicht besonders viel Platz hatte und ich keinen besonders tiefen Schlaf hatte. Bereits nach der zweiten Nacht, war ich also schon an dem Punkt angekommen, wo ich mir wieder ein richtiges Bett mit klassischer Federkernfüllung und Bettwäsche wünschte. Na das könne ja heiter werden dachte ich. Wurde es dann auch.