Reichlich gerädert von der letzten Nacht im Hotel Fiesta, machte ich mich morgens auf den Weg Richtung Fähre. Eines der großen Probleme der norwegischen Natur ist, dass es sehr viele Fjorde gibt und sich somit die Westküste Norwegens wie jede Menge Halbinseln anfühlt, weil man ständig über Brücken, durch Tunnel oder mit Fähren fährt. Insbesondere bei größeren zu überquerenden Wassermassen und auf kleineren Straßen, sind viele Fähren vertreten. Dafür ist das Fährefahren relativ einfach. Die Fähren fahren häufig und man muss nur in den Hafen fahren, sich vor die Fähre stellen und warten. Zwischendurch kommt jemand vorbei und verkauft Tickets und kurze Zeit später ist man schon auf der Fähre. Keine 20 Minuten später ist man in Vennesund auf der anderen Seite des Fjords und gleichzeitig in einer komplett anderen Landschaft. Die Berge werden etwas flacher, es ist wärmer und das Meer ist noch heller.
Doch zumindest die Berge kommen relativ bald zurück.
Nach einiger Zeit, kam der kleine Hunger hoch und ich entschied mich, dass es Zeit für Frühstück ist. Also ich auf einem kleinen Rastplatz ankam und meinen Sturmkocher herausholte, um Kaffee zu kochen, wurde ich erst einmal komisch angesehen, aber das war mir egal, denn ich wollte Kaffee haben. Natürlich fing es kurze Zeit später wieder an zu regnen und ich entschloss mich dafür weiterzufahren. Relativ schnell, ging es dann weg vom Meer und entlang einer kleinen Bergstraße, die genauso gut auch hätte ich einem deutschen Mittelgebirge sein können hin zur E6 Richtung Bodø. Auf dieser angekommen, veränderte sich die Landschaft ein weiteres mal und erinnerte mich nun an einen Highway irgendwo in den USA. Eine breite leicht kurvige Straße in einem großen Tal in dem ein flacher Fluss entlangfließt und alles sehr entspannt wirkt.
Nach einiger Zeit sah ich ein Schild, auf dem irgendwas mit Nationalpark stand und bei dem ich mir nichts weiter dachte.
Irgendwann auf der E6 dachte ich mir dann, dass ich doch irgendwann mal den Polarkreis überqueren müsste, also der Punkt, ab dem im Sommer immer hell ist und im Winter immer Dunkel ist. Kurze Zeit später, sah ich dann ein weiteres Schild „Polarkreis in 5 KM“. Ach guck an, dachte ich und machte am Polarkeis eine kleine Pause.
Besonders viel zu sehen gibt es nicht. Ein paar Kriegsdenkmäler, ein Schild auf dem steht dass man jetzt am Polarkreis ist und ein Restaurant mit Souvenirläden. Dazu karge Landschaft mit etwas Schnee. Dennoch aber viele Touristen, die in großen Reisebussen angekarrt werden. Danach weiter auf der durchaus hübschen Landstraße, entlang einem kleinen Bach, der später größer und schneller wird.
Nach einiger Zeit fiel mir auf, dass es eine gute Idee sein könnte sich mal wieder die Haare zu waschen. Doch bloß wie in the middle of nowhere? Deswegen extra auf einen Campingplatz gehen, wollte ich nicht. Stattdessen fand ich am Fluss neben der Straße eine ruhige Stelle, wo ich meinen Kopf ins Wasser halten konnte. Es stellte sich im Nachhinein als eine sehr erfrischende Idee heraus. Vergesst die Icebucket-Challenge, Haarewaschen im Bergfluss übertrifft alles! Aber nun war es zu spät. Die Haare waren nass und ich musste da durch. Die Haare fühlten sich hinterher aber sehr gut an.
Plötzlich ist man dann in Bodø und sucht eine Möglichkeit das Zelt aufzustellen. Strände und Felder gibt es zwar genug, aber keine die leicht zugänglich sind. Nach langem Suchen fand ich dann eine kleine Straße, die in ein Naturschutzgebiet führte, wo ich an einem kleinen Strand mein Zelt aufstellen konnte.
Zum Abendessen entschied ich mich dann für die norwegische Spezialität „Fiskeboller“, welche einfach nur gekocht, sehr Gewöhnungsbedürftig schmecken. Damit war dieser Tag nun aber auch wieder herum.