Ich bin dann mal weg Teil 3: Die norwegische Interpretation von Internet

Während ich diesen Artikel schreibe, sitze ich im Bus zum Flughafen und im Flugzeug und habe fließendes Internet. Reicht das als Aussage?

 

Leider nicht ganz, denn es gibt mehr zu erzählen.

Alle skandinavischen Länder, sind dafür bekannt, das mit dem Internet verstanden zu haben. Und zumindest für Norwegen kann ich das bestätigen. Das Internet wird nicht zensiert und YouTube funktioniert auch ganz hervorragend.

DSL: Der Norweger nennt es „Bredånd Internet“ und das ist in weiten Teilen des Landes weit verbreitet.
Die Preise für DSL bei Telenor, dem größten Internet-Provider in Norwegen, sind verhältnismäßig moderat.
In den Städten gibt es größtenteils Internet via Glasfaser mit bis zu 100 MBit.

Ich wohne leider nicht in so einem gesegnetem Gebiet. Ich wohne in einer ländlichen Gegend und habe 10 MBit. Das ist nicht viel und ziemlich frustrierend, aber ich vermute mal in Deutschland gäbe es in so einer Gegend gar kein Internet oder zumindest nur über ein schlecht funktionierendes LTE. Nun ist sich die Kommune dieser Situation bewusst und handelt dagegen. Sie will nicht nur Tourismus, sondern auch Industrie haben. Deswegen hat sie kurzerhand einige Glasfaserkabel in die Erde gelegt und sind nun dabei,  die Anschlüsse zu den Endverbrauchern zu legen und die Kapazitäten an die norwegischen Providern zu vermieten. Diese müssen dann gegeneinander konkurrieren, somit geringe Preise anbieten und Bandbreiten bis zu 1 GBit und mehr zu liefern.

Der Plan ist, dass wir das noch dieses Jahr zu erleben. Ich bin gespannt.

 

Freies WLAN: Wie ich bereits erwähnt habe, sitze ich momentan im Bus/Flugzeug und schreibe diesen Artikel. Es gibt kostenloses WLAN und es funktioniert erstaunlich gut.
In vielen Geschäften, Kaufhäusern und Cafés gibt es freies WLAN. Häufig ohne Passwort und ohne komische Capters.

 

Mobilfunk: Tatsächlich eine der Kernkompetenzen der Norweger ist der Mobilfunk.
Verträge mit 1,2 oder 6 GB im Monat, gibt es zwischen umgerechnet 15 – 40 €. SMS und Telefonie gibt es meistens unbegrenzt dazu. Allerdings bekommt man diese Verträge nur mit einem norwegischen Ausweis.
Ein Großteil der Verträge bietet kostenloses Roaming nach Schweden, Finnland, Dänemark und sogar Estland an.

Wer, so wie ich, nicht aus Norwegen kommt, muss auf Prepaid basierte Verträge zurückgreifen. Hier hat sich MyCall durchgesetzt. SIM-Karten gibt es in vielen Supermärkten, Tankstellen und Kiosks. Starterpakete gibt es für 49 Kronen (5 €) mit 25 Kronen Guthaben.

Preisliste für Prepaid-Internet in Norwegen

Seine Tarife wählt man online aus. Internet gibt es ab 300 MB für 49 Kronen bis hin zu 6 GB für 199 Kronen.

Freiminuten und Frei-SMS kann man sich dazubuchen, lohnt sich aber nicht, da man pro Minute eine halbe Krone zahlt (5 ct) und man es eh nicht so oft braucht.

Die Netzabdeckung ist ebenfalls besser als in Deutschland. In weiten Teilen des Landes gibt es LTE oder zumindest 3G und als ich vor einigen Wochen beim Skjærgårdstjensten war, gab es sogar noch auf dem Meer und auf den kleinen Inseln funktionierendes LTE.

Meine Erkenntnis daraus ist, dass ich die letzten 20 Jahre, internettechnisch, eindeutig im falschen Land gelebt habe.