Irgendwann unterwegs ging mir die Muße aus für jeden Tag aufzuschreiben, was ich getan habe und das ins Blog hochzuladen, weil es doch mit einigermaßen viel Aufwand verbunden ist.
Auch einen kleinen Podcast aufzunehmen, war mir zu doof. Zwar werde ich sicherlich in einer der nächsten Folgen Störfunk darüber reden, aber bis dahin wollte ich zumindest einmal niederschreiben haben, was ich erlebt habe und den ganzen Urlaub mal zusammenzufassen; quasi eine Art Fazit. (sagt ja auch der Titel)
Im Zweifelsfall interessiert das eh wieder keinen, aber hey, hat mich jemals interessiert, was euch interessiert?
Oh geil, drei mal interessiert in einem Satz. Das finde ich Interessant.
Wo zur Hölle war ich denn überhaupt?
Spannende Frage, ich muss mich mal durch Lightroom kämpfen, um das zu beantworten.
Also, der Ausgangspunkt war ja Oslo und wie ihr wisst ging es von dort nach Røros, dann Richtung Trondheim, von dort nach Holm, was auf einer Halbinsel vor Mittelnorwegen liegt. Eigentlich nicht weiter wichtig, aber an dieser Stelle war die Küstenstraße 17 unterbrochen und ich musste eine Fähre nehmen. Von dort dann am nächsten Tag über den Polarkreis nach Bodø, von wo es dann mit der nächsten Fähre auf die Lofoten ging, von dort dann wieder zurück ins Landesinnere, hin nach Bardufoss. Von dort dann über Alta hin nach Hammerfest.
Hallo, könnt ihr noch folgen? Nein? Ich auch nicht.
Von dort dann zum Nordkapp, hinterher an der finnischen Grenze vorbei, nach Vardø und von dort zurück Richtung Süden, zu den Ofoten vor den Lofoten, am nächsten Tag über Narvik wieder auf die Landstraße 17, an Trondheim vorbei nach Kristiansund, dort dann die Atlanikstraße entlang zum Trollstigen, über den rüber zum Geirangerfjord und dann zurück über Trollstigen in ein anderes Tal und nun ist die Reise zu ende.
Ordentlich für zwei einhalb Wochen, oder?
Wie ist das Land so?
Bemerkenswert trifft es ganz gut. Insbesondere die Landschaft ist Bemerkenswert. Sie verändert sich ständig und es ist nicht möglich eine Art virtuellen Faden durch das Land zu ziehen. Während es in Deutschland im Süden sehr gebirgig ist und hin nach Norden immer flacher wird, gibt es das in Norwegen überhaupt nicht. Es gibt halt überall Berge und um ehrlich zu sein, sehen die im ganzen Land ziemlich ähnlich aus. Auch ist zwischen den Bergen immer ein Fluss oder ein Stück Meer. Zwischendurch wird es mal etwas flacher und breiter, aber keine 50 Kilometer weiter sieht es schon wieder ganz anders aus. Teilweise erinnert die Landschaft an die Schweiz oder an die Karibik. So fährt man auf kleinen, engen Passstraßen an einem Fjord entlang und denkt, dass könnte jetzt auch eine kleine Passstraße an einem Bergsee in der Schweiz sein. Da wird man sich jedoch klar, dass das da neben einem nicht ein kleiner See, sondern ein ein paar hundert Meter tiefer Fjord ist und man nicht in 2000 Metern Höhe, sondern in 30 Metern Höhe ist. Dann steht man an einem Strand, schaut in das hellblaue, komplett klare Meer und denkt, das könnte auch die Karibik sein. Allerdings ist dort sicherlich das Wasser wärmer und man hat keine Berge hinter sich. Ebenfalls muss man darauf klar kommen, dass im Tal Menschen bei 25°C in der Sonne liegen, während hinter ihnen auf den Bergen noch Schnee liegt.
Gelegentlich ist die Landschaft aber auch einfach langweilig, wie Nordhessen. (Das gibt sicherlich Ärger)
Insbesondere die „Städte“ nördlich von Trondheim sind grauenvoll. Insbesondere Bodø gehört dazu. Erst fährt man Ewigkeiten durch Vorstadtwohngebiete und denkt, man muss das eine große Stadt sein, doch mehr, als einen ganz hübschen Hafen, hat die Stadt auch nicht zu bieten. Nächstes Beispiel, wäre dann auch Narvik.
Kaum fährt man in die Stadt rein und sucht nach dem Zentrum, ist man auch schon wieder draußen und wundert sich.
Ansonsten lebt die Stadt auch nur vom Erzabbau in der Nähe und einem Hafen, der aufgrund des Golfstroms im Winter nicht zufriert.
Übrigens waren wir Deutschen während der zweiten Weltkrieges auch in Narvik und haben da mal „ein wenig aufgeräumt“ So sieht die Stadt heute auch aus.
Was ohnehin die wenigsten wissen, ist ja, dass wir Deutschen während des Krieges in Norwegen ganz erfolgreich waren und weite Teile des Landes besetzt hatten. In Norwegen gibt es viele Mahnmähler, die daran erinnert. Mein Standardgedanke war deswegen auch. „Ach guck, hier waren wir also auch!“ Dicht gefolgt von „Oh schön, Regen. Das hatten wir ja schon lange nicht mehr.“
Bis zur Finnmark hatte ich jeden Tag in irgendeiner Form Regen. Als ich in Bodø ankam und die Temperaturen in den einstelligen Bereich sanken, war ich tatsächlich am Überlegen, den Urlaub abzubrechen und in den nächsten Flieger Richtung Italien zu nehmen.
Als ich dann aber in Finnmark, der nördlichsten Region Norwegens ankam, änderte sich das Wetter schlagartig. Plötzlich schien die Sonne und die Temperaturen lagen über 25°C.
Auch die Überquerung des Polarkreises hat etwas. Zwar ist der Polarkreis langweilig, wie nichts gutes, liegt aber in einem ganz hübschen Naturschutzgebiet. Spektakulärer ist hingegen alles nördlich davon. Nachts wird es plötzlich nicht mehr dunkel. Und zwar schlagartig. Während es in Süd- und Mittelnorwegen Nachts auch nicht wirklich dunkel wird, sondern immer ein wenig Dämmerung bleibt, wird es im Norden halt überhaupt nicht dunkel. Die Sonne geht zwar zum Teil oder sogar ganz unter, aber kurz danach geht sie auch wieder auf. Man hat also lange Zeit diese Sonnenuntergangsstimmung und es wird auch dunkler, aber es wird halt nicht Nacht. Nur die Vögel hören irgendwann auf Geräusche zu machen, aber das war es schon. Ruhig ist es da oben ohnehin. Abgesehen von den paar Touristen und ein paar Einheimischen, ist da halt nichts.
Ein sehr angenehmer Mindfuck, an den ich mich zumindest schnell gewöhnt habe.
Bei Licht zu schlafen, habe ich in 13 Jahren Schule ausgiebig geübt und beherrsche es mittlerweile mit Perfektion.
Schlimmer ist da der Mindfuck, wenn es Nachts plötzlich dunkel wird und man nicht mehr ohne Stativ fotografieren kann, weil man wieder südlich des Polarkreises ist.
Das Ziel der Reise:
Ein wirkliches Ziel hatte ich während der Reise eigentlich nicht. Ich wusste nur, dass ich einmal durch das ganze Land durch möchte und bestimmte Orte gesehen haben möchte. Erst am Nordkapp, dem angeblich nördlichsten Punkt Norwegens, entschied ich mich dafür ein Ziel zu haben. Und zwar möchte ich den nördlichsten, den östlichsten, den westlichsten und den südlichsten Punkt Norwegens gesehen haben.
Den nördlichsten habe ich mit dem Nordkapp im Prinzip abgearbeitet. Welches übrigens nicht besonders spannend ist und mit umgerechnet 26 € auch nicht besonders preiswert ist, aber immerhin hatte ich gutes Wetter und ordentlich Wind. Allerdings ist die Straße, die zum Nordkapp führt die 26 € tatsächlich wert. Viele schöne Kurven und nette kleine Tunnel immer am Wasser entlang.
Und von dort dann nach Vardø, was wenn ich mich nicht irre der östlichste Punkt Norwegens ist. Ein kleiner Ort, welcher auf einer Insel nördlich von der finnischen und russischen Grenze liegt. Ein reichlich heruntergerockter Ort, der hauptsächlich von der Fischerei lebt.
Der südlichste und westlichste Punkt, kommt dann, wenn ich mal da unten in der Gegend bin.
Zelten:
Das letzte mal, dass ich Zelten war, ist mindestens 10 Jahre her und war mit meiner Familie irgendwo in Frankreich oder Italien. Also an einem warmen trockenen Ort, wo die Böden zum zelten geeignet sind.
Mit dieser Erinnerung entschied ich mich dafür hier zu campen. Bereits nach der ersten Nacht musste ich der Tatsache ins Auge sehen. Campen ist scheiße! Doch was war geschehen?
In der ersten Nacht baute ich mein Zelt an einem sehr schönem Fluss südlich von Trondheim auf. Was ich nicht beachtete war, dass das Zelt schief stand und ich die ganze Nacht von der Luftmatratze fiel. Apropos Luftmatratze. Aus Komfortgründen, entschied ich mich für eine Luftmatratze, die ich mithilfe eine elektrischen Luftpumpe aufpumpen wollte. Wenn ihr jetzt denkt, selber Schuld, wo willst du in der Wildnis Strom herbekommen, denkt ihr falsch. Einen AC/DC-Konverter, der aus 12 Volt 220 Volt macht, hatte ich. Doch was ich nicht bedachte hatte war, dass mein Auto maximal 10 Ampere liefert, was der Luftpumpe einfach zu wenig war. Deshalb durfte ich die Matratze jedesmal von Hand aufpusten. Nach der ersten Nacht regnete es übrigens, weshalb ich ein nasses Zelt zusammenbauen musste. War nicht schön.
In der zweiten Nacht entschied ich mich fürs Auto, was aber auch nur bedingt sinnvoll war, da ich den Sitz nicht weit genug nach hinten stellen konnte. In Bodø und auf den Lofoten war es dann kein Problem mit dem Zelt, doch dann begann es wieder zu schütten und ich beschloss doch lieber im Auto zu übernachten. Nachdem ich zuvor meine Kofferanordnung überdacht hatte, war es nun auch möglich eine halbwegs ertragbare Liegeposition einzunehmen. Nach zwei weiteren Nächten entschied ich mich dann für eine Hütte auf einem Campingplatz, danach aber wurde mein Auto vollständig zu meinem Wohn- und Schlafzimmer. Am Nordkapp baute ich mein Zelt dann ein weiteres mal auf, weil ich ein ganz bestimmtes Foto machen wollte, scheiterte dann jedoch am Untergrund, der voller Steine war, weshalb die Heringe einfach nicht hielten und das Zelt immer wieder zusammenbrach. An der Stelle wurde mir klar, warum es Zwei-Personen-Zelt heißt. Nicht etwa, weil zwei Personen darin schlafen können. Nein! Vielmehr, weil man mindestens zwei Personen braucht, um es aufzubauen. Irgendwie schaffte ich es das Zelt aufzustellen und das Foto zu machen, jedoch brach es danach wieder zusammen und ich entschied mich dann für den Rest der Reise im Auto zu schlafen.
An dieser Stelle unterbreche ich den Artikel und werde den zweiten Teil demnächst nachreichen. Der Artikel wird sonst einfach zu lang und ich weiß, dass ihr keine langen Artikel mögt.