Die neue Kaffeemaschine

Meine Kaffeemaschine hat die Grätsche gemacht. Genau genommen, ist die Glaskanne aufgrund einer Unachtsamkeit zerbrochen. Der Kaffeemaschine selbst geht es gut. Bloß kann man sie jetzt nicht mehr benutzen. Mindestens sechs Jahre lang hat dieses wunderschöne 20€ Gerät von Melitta einen sehr passablen Kaffee gekocht. Ohne viel Schnickschnack, oben Wasser und Kaffeepulver rein, unten feiner Kaffee raus. Selbst im Halbschlaf war es möglich sie zu bedienen. Nun ist sie futsch und eine neue musste her.

Ich begab mich also in die Hölle auf Erden – andere nennen sie Mediamarkt.

Ich wusste genau, was ich wollte und wie viel ich bereit war auszugeben. Eine einfache Filterkaffeemaschine sollte es sein. Sie sollte nicht hochmodern und „Smart“ sein. Sie sollte eine Glaskanne haben und nicht diesen komischen Thermosscheiß. Sie sollte kein Vollautomat sein. Kein Pad oder Kapselzeug haben und vor allem sich nicht selbst abschalten!

Im Mediamarkt gab es ganze vier Reihen voll mit Kaffeemaschinen! Streicht man Vollautomaten, Kapsel/Pad-Maschinen und Thermoskannen raus, bleibt noch eine Reihe über. Ist man dann noch der Meinung, dass eine Kaffeemaschine, kein Designobjekt, sondern ein normales Küchengerät sein sollte, für das man nicht bereit ist 200 € auszugeben, bleiben nicht mehr ganz zehn Geräte übrig.

Will man dann noch eine Kaffeemaschine haben, die sich nicht nach einer halben Stunde abschaltet, bleibt nur noch eine von Grundig übrig. Grundig war ja einst das Paradebeispiel an deutsche Elektronik. Heute gehört Grundig zu einem türkischem Unternehmen. Eigentlich gefiel sie mir nicht, aber weil nirgends draufstand, dass sie sich automatisch abschaltet und nur 40 € kostete, entschied ich mich für sie. Das war ein Fehler.

Nie wieder ausgiebig Frühstücken

Ich frühstücke ja gerne und ausgiebig. Dabei nehme ich eigentlich keine großen Mengen zu mir, aber mit Frühstück definiere ich die Zeit zwischen dem ersten und dem letzten Kaffee und das können gut und gerne mal mehrere Stunden sein. Deshalb ist es mir wichtig, dass der Kaffee über diesen Zeitraum hinweg warm bleibt. Als ich nun die Maschine auspackte, welche ich ja unter diesem Aspekt gekauft habe, musste ich in der Bedienungsanleitung feststellen, dass auch dieses Modell sich nach 30 Minuten selbstständig abschaltet. Ja, natürlich kann ich verstehen, dass aus Gründen des Stromverbrauchs und der Brandgefahr es sinnvoll sein kann, dass sich das Gerät automatisch abschaltet, aber Zeit meines Lebens habe ich Kaffeemaschinen benutzt, welche sich nicht abgeschaltet haben und ich lebe immer noch. Und wenn ich nun den Kaffee später auf dem Herd erwärme, verbrauche ich wesentlich mehr Strom, als wenn die Kaffeemaschine eine halbe Stunde länger laufen würde. Abgesehen mal davon, schmeckt aufgewärmter Kaffee einfach nicht.

„Ja, dann kauf dir doch eine Kaffeemaschine mit Thermoskanne.“, werde ich wieder jemanden sagen hören. NEIN!!! Da kann man nie sehen wie viel Kaffee noch da ist, der Kaffee schmeckt immer nach Plastik und man kann sie nicht in der Spülmaschine reinigen!

Diese Kapselmaschinen kann man auch in der Pfeife rauchen. Abgesehen mal davon, dass da immer nur eine Tasse rauskommt, die nie ausreicht, schmeckt die Brühe auch nicht. Entsetzlich viel Müll entsteht durch diese Aludinger auch noch und du bist immer davon abhängig, dass irgendein Hersteller weiterhin dafür Kapseln produziert. Bei 1×4 Filtern und Kaffeepulver kann ich mir sicher sein, dass es das Zeug noch die nächsten Jahrzehnte geben wird. Der Abfall ist sogar einigermaßen umweltverträglich. Man kann sogar komplett selbst entscheiden, auf welche Sorte man Lust hat und ob man ihn etwas herzverträglicher oder zielführender Trinken möchte.

Früher oder später werdet ihr alle merken, wie gut normaler Filterkaffee ist und ich doch recht hatte. Doch dann ist es zu spät!

Ich habe mich übrigens dafür entschieden, die neue Maschine weiterzugeben und für meine alte Melitta Enjoy eine neue Kanne zu bestellen. Ich wollte doch einfach nur ordentlichen Kaffee trinken.