Deutschland deine Servicewüste, oder wie mir eine Katze zulief

Mir ist ein Kater zugelaufen. Also genau genommen meiner Mutter und das ist auch schon etwas her, aber ich habe ihn kürzlich entdeckt und zu dem Zeitpunkt war er schon einige Zeit in unserem Haushalt unterwegs.

Er rannte in den Keller und auf dem Weg dahin kreuzten sich unsere Wege. Jedenfalls verbarrikadierte sich der Kater in unserem Keller und zeigte sich ein wenig unkooperativ, auf die freundliche Bitte doch wieder zurück in die Freiheit zu gehen. Auch weitere Ermahnungen halfen nicht. Selbst unsere Katzen reagierten auf diesen Kater etwas unfröhlich und zogen sich zurück. Offensichtlich hatten sie mit ihm schon einige angeregte Diskussionen. Das war Mittwoch.

Ach guck, ein Kater
Ach guck, ein Kater
Nach einer weiteren Nacht im Keller, informierte ich mich beim Tierheim in Berlin. Ab hier wird es unterhaltsam.
Das Tierheim verweist einen an die Polizei und die Feuerwehr.
Ich suche also die Telefonnummer meiner lokalen Polizeistation raus und rufe dort an. Dort geriet ich an eine durchaus gelangweilte Beamtin, welche ein wenig desinteressiert reagierte, als ich ihr die Geschichte erzählte. Sie erklärte mir, dass sie nicht vorbeikommen würde und den Kater mitnehmen würde. Stattdessen verwies sie mich an den Polizeinotruf.
Dort rief ich an und erzählte wieder meine Geschichte. Der Herr am anderen Ende der Leitung war etwas freundlicher und schickte den nächsten freien Wagen vorbei. Nach einigen Stunden kamen dann auch gleich drei Polizisten, die sich den Kater anschauten und beschlossen bei seinem Verhalten lieber wieder den Rückzug anzutreten. Sie gaben mir die Nummer des mobilen Tierrettungsdienstes. Dort rief ich an und stellte erst einmal fest, dass die Nummer falsch war. Ich recherchierte die Nummer und fand eine funktionierende. Der mobile Tierrettungsdienst erklärte mir dann, dass er frühestens Freitag kommen könnte und der Spaß 150 € kosten würde. Ich wandte mich daraufhin an meinem Tierarzt, der mir den Berliner Katzenschutzbund empfahl, welche Montag – Donnerstag von 9-13 Uhr offen hat. Das schied um 14.30 Uhr auch aus. Ich rief stattdessen die Feuerwehr an, welche mir erklärte, dass auch sie nicht mehr für Katzen im Keller kommen würden. Stattdessen verwiesen sie mich an die mobile Katzenrettung. Dort ging keiner ran.
Ja ja Deutschland deine Servicewüste.
Das Ende vom Lied war dann übrigens, dass ein Freund von mir, mir mit dicken Handschuhen half den Kater in die Freiheit zu befördern, was auch nicht besonders einfach war, da der Kater erstaunlich stark und widerspenstig war.
Nach knapp einer Stunde schafften wir es den Kater in ein Körbchen zu befördern und von dort aus einige Straßen weiter zu entlassen.